Capharnaum - Stadt der Hoffnung Frankreich, Libanon, USA 2018 – 123min. 2ho4x
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Kindheit ohne Hoffnung 383u5o

In Capharnaum geht es um eine entbehrungsreiche Kindheit im Armenviertel von Beirut – konsequent geschildert aus der Sicht eines libanesischen Jungen, der gegen seine Eltern vor Gericht zieht.
Zain (Wer weiss, wohin? (2011) die dritte Regiearbeit.
Dank ihrer dokumentarischen Umsetzung gelingt es Labaki problemlos, dem Zuschauer die dramatischen Lebensbedingungen in den Slums vor Augen zu führen. So filmte sie zum Beispiel an Originalschauplätzen ausschliesslich mit Laienschauspielern. Für ein hohes Mass an Unmittelbar und Realismus tragen zudem die unruhigen, mit Handkamera gefilmten Bilder bei, die einen exakten, beklemmenden Eindruck vom Leben weit unter der Armutsgrenze vermitteln.
Labaki inszeniert derart dringlich und dicht, dass einem bei einigen Szenen der Atem stockt – und man die Not von Zain (herausragend: Jungdarsteller Zain Al Rafeea) und seinen Geschwistern kaum mehr mit ansehen kann. Etwa wenn die Kinder in der nur wenige Quadratmeter grossen Behausung (mehr Zimmer als Wohnung) ihren Eltern beim Geschlechtsverkehr zuhören müssen – eng nebeneinanderliegend und seit Tagen ungewaschen. In diesen Momenten prüft Labaki nicht zuletzt auch die Leidensfähigkeit des Zuschauers.
Doch irgendwann ist die Grenze des Zumutbaren erreicht und Labaki nutzt das Leid ihrer Protagonisten zu sehr aus, um beim Betrachter Emotionen hervorzurufen. Gerade wenn sich Zain auch noch um Yonas kümmern muss. Die Folge sind einige reisserische, aufgesetzt wirkende Sequenzen: wenn Zain das Baby in einem rostigen Bollerwagen entlang einer viel befahrenen Strasse hinter sich herzieht oder die zwei beim Baden vergnügt im Wasser planschen. In diesen (oft niedlichen) Szenen entsteht beim Zusehen zunehmende Verwirrung: Soll man Heiterkeit oder Mitleid empfinden, soll man lachen oder weinen?
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KommentareAlle anzeigen 424e1x
Eindringliches und behutsames erzähltes Drama.Mit 2 Stunden Laufzeit ist das Movie etwas zu lang geworden.Aber die Leistungen der Laienschauspieler ist famos.Dafür gibts von Mir 3.1/2 Sterne von 5.
Ein Film wie eine Dokumentation; sehr echt und dennoch unterhaltsam. Mich berührt das Schicksal der Kinder sehr und es zieht mich runter. Es zeigt aber auch die Auswegslosigkeit dieser mir fremden Mentalität. Sind die Eltern an allem Schuld?
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