Madrigal Kuba 2006 – 110min. 565t2s

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Die Liebe hinter dem Schein 1f33o

Rolf Breiner
Review: Rolf Breiner

Der jüngste Film des Kubaners Fernando Pérez "Madrigal" ist eine Hommage an den französischen Filmschöpfer René Clair und eine eigenwillige doppelte Liebesgeschichte, in der Schein und Sein verschmelzen. Er ist ein Highlight im aktuellen Programm der Trigon Film, die ihr 20-Jahr-Jubiläum feiert.

Der jüngste Film im Trigon-Programm stammt vom Kubaner Michèle Morgan) der Stadt zu erobern. Aus Spiel und Täuschung wird Ernst. Die Schöne durchschaut die Absicht des Bewerbers, der sich indes abgrundtief in sie verliebt hat. Er fleht um ihre Gunst und Liebe. Sie soll ihr Fenster öffnen als Zeichen der Verzeihung öffnen, wenn er mit einer Militärparade vorbeizieht.

Pérez' Geschichte ist ganz ähnlich gelagert, erzählt aber ein Ende, das Clair einst geplant hatte, aber nicht drehen durfte; die Produzenten hatten etwas dagegen. In "Madrigal" sucht ein junger Schauspieler namens Javier (Liety Chaviano Pérez), der gar nicht einem Schönheitsideal entspricht. Er gewinnt ihr Vertrauen. Doch als sie den Schleier der Täuschungen und Lügen lüftet und ihre Liebe verraten glaubt, wendet sie sich zu Tode betrübt ab. Javier wird mehr und mehr magisch von ihr angezogen und verliebt sich. Javier bittet sie flehentlich um Verzeihung und ein geöffnetes Fenster als Zeichen. Das Ende einer Liebe oder ein Beginn?

Der zweiten Teil von "Madrigal" ist in der Zukunft, etwa 16 Jahre später, angesiedelt. Es ist die Geschichte, die Javier über den Nebenbuhler Angel (Ana Celia de Armas Caso). Eine andere Zeit 2010: In einer sexbesessenen Welt sucht Angel seine Tochter, Erfüllung und Hoffnung. Im Grunde genommen sind es zwei verschiedene Filme, die etwas willkürlich miteinander verwoben wurden. Ein frappanter Stilbruch: Hier die Beziehungsgeschichte zwischen Lug und Liebe, um Sein und Wahrheit hinter dem Schein, dort eine Vision im Science Fiction-Stil - schmutzig, düster und wehmütig poetisch. Das Beziehungsnetz schlüsselt sich nur vage auf.

Aber das entspricht den Intentionen von Pérez. "Wir sind nicht, was wir sehen, sondern was wir sind", heisst ein Motto, das dem faszinierenden Bildwerk vorangestellt ist, das ein düsteres Havanna fast nur im Regen zeigt und sich ganz auf seine sinnlichen Protagonisten konzentriert. "Madrigal" ist ursprünglich ein mehrstimmiges Vokalstück. Und so ist auch der Film angelegt: vielschichtig, verbindend, trennend, komplex. Er laviert irrlichternd zwischen subjektiver Wahrnehmung und visionärer Vorstellung: Magie der Bilder zwischen Wirklichkeit, Reflexionen und Träumen.

17.02.2024

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Klaus1108 5e5q21

vor 17 Jahren

Dieser Film mit seinen klaren Botschaften hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Er ist speziell, aber sehr sehenswert.


philm 3p2y4q

vor 17 Jahren

Wem "La Vida es Silbar" gefällt, dürfte auch an diesem sehr speziellen, ruhigen und feinen Film gefallen haben.
Leider machte die am Schluss (10min) im Film erzählte (schlechte) SF-Geschichte vom Hauptdarsteller für mich den Film ein bisschen kaputt.
Tip und Spoiler: Den Film nachdem Javier die Harfe in der Wohnung mit seinem Script deponiert hat (nach 1 3/4 Stunden) (dezent) verlassen.Mehr anzeigen


cinemansilvia 2h122a

vor 17 Jahren

Den ersten Teil fand ich mittelmässig; den zweiten Teil unbrauchbar.


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